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Legasthenie oder Lese- Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS)


Es gibt eine Vielzahl von Definitionen zu den Begriffen Legasthenie und Lese- Rechtschreib-Schwierigkeiten. Die jeweilige Definition ist verbunden mit einer dazugehörigen Ursachenannahme.

Der Begriff "Legasthenie" stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Leseschwäche". 1951 definierte die österreichische Psychologin Linder Legasthenie als spezifische Lesestörung mit Krankheitscharakter von Kindern mit mindestens durchschnittlicher Intelligenz. Sie ging davon aus, dass man Legastheniker anhand spezifischer Fehler erkennen könne, z. B. anhand von Reversionen der Buchstaben d-b, p-q oder von Vertauschungen der Reihenfolge von Buchstaben wie ie-ei. Sie nahm weiterhin an, dass eine Raumlagelabilität bzw. eine Rechts-Links-Unsicherheit und visuelle Gliederungsschwächen typisch seien.

Auch heute noch hat das klassische Legastheniekonzept seine Anhänger. So schreibt Küspert in "Wie Kinder leicht lesen und schreiben lernen - Neue Strategien gegen Legasthenie" (2001): "Bei jedem Kind gibt es für die Legasthenie ein ganzes Bündel individueller Ursachen. Diese Ursachen sind biologischer Natur und hängen mit der Reifung des zentralen Nervensystems (ZNS), also mit der Hirnentwicklung, zusammen. Durch Besonderheiten oder Anomalien in der Reifung des ZNS werden bestimmte Faktoren (etwa im Bereich der visuellen oder sprachlichen Verarbeitung) nur eingeschränkt ausgebildet. Erst das Zusammenfallen verschiedener solcher "Teil-Leistungsschwächen" führt dann dazu, dass ein Kind für das Lesen- und Schreibenlernen unzureichend ausgestattet ist." (S. 56)


Definition nach Christine Mann (linguistisch orientiertes Modell)
Laut KMK (Kultusministerkonferenz) von 1978 soll der Begriff Legasthenie eigentlich abgeschafft worden sein, statt dessen soll es nur noch "besondere Schwierigkeiten im Erlernen des Lesens und Rechtschreibens" heißen. Manns Ansicht nach haben jedoch viele Kinder Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und Rechtschreibens, doch nicht bei allen Kindern entwickelt sich daraus eine Legasthenie (eine anhaltende Lese- und Rechtschreibschwäche).

Es gibt also durchaus organische Vorbedingungen, die Kinder anfälliger machen für eine Legasthenie, aber erst wenn die Prävention versagt hat, erst wenn das "nicht optimal ausgestattete" Kind auf den unpassenden Unterricht trifft und das Erlernen des Lesens und Schreibens misslingt, erst dann ist eine Legasthenie entstanden. Manifest gewordene Probleme im Bereich der Schriftsprache bezeichnet Mann als Schulunfall.

Die betroffenen Kinder sind nicht von Anfang an "krank" gewesen, weil sie durch ihre körperliche Ausstattung stärker anfällig waren für die Legasthenie. Sie sind durch den Schulunfall der unzureichenden, unpassenden Beschulung so etwas wie "krank" geworden, wie ein ungeschickter Schüler, der sich auf dem Schulgelände den Arm bricht. So kann Unterricht ein Störungsbild mit verursachen, welches dann international als Krankheit aufgefasst wird. Als deutliche Zeichen für die krankhafte Störung gelten:
  • extrem schlechte Schulleistungen auf diesem Gebiet
  • schon beobachtete Störungsvorläufer (z. B. Sprachentwicklungsstörungen)
  • aber auch begleitende Probleme wie Unaufmerksamkeit, Überaktivität, emotionale Störungen und Verhaltensschwierigkeiten.
  • Wichtig ist auch die erschwerte Beeinflussbarkeit , d. h. vermehrtes Üben allein hilft nicht mehr.
(Mann, LRS Legasthenie. Prävention und Therapie. Weinheim und Basel: Beltz Verlag 2001, S. 188)


ICD 10
In der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erarbeiteten "Internationalen Klassifikation psychischer Störungen" wird das Phänomen der LRS in Abschnitt F.81 als "umschriebene Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten" aufgeführt und zwar als "Lese- und Rechtschreibstörung" sowie als "isolierte Rechtschreibstörung". Die LRS wird damit als psychische Störung mit Krankheitscharakter definiert.

Der ICD 10 beschreibt unterschiedliche Formen der Entwicklungsstörung schulischer Fertigkeiten. Deutlich erschwert ist das Lesenlernen bei der unter F 81.0 genannten Lese- und Rechtschreibstörung. Zusätzliche Probleme hierbei können sein eine Sprachentwicklungsverzögerung, Schwierigkeiten in der Sprach-Laut-Unterscheidung oder im akustischen Gedächtnis, Defizite bei der Informationsbearbeitung akustischer Reize und oft auch visuelle Probleme. Rechtschreibfehler weisen oft Defizite in der phonetischen Genauigkeit auf.


Wer trägt die Kosten einer Legasthenie-Therapie?

Leidet das Kind so sehr unter seinem massiven Lernproblem, dass sein Selbstwertgefühl empfindlich getroffen ist bzw. eine "seelische Behinderung" droht, kann über das zuständige Jugendamt Finanzierungshilfe beantragt werden.

Es handelt sich dann um eine "Eingliederungshilfe" für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche nach § 35a des KJHG. Die Kostenübernahme hängt ab von der Prüfung der Schwere der seelischen Belastung. Es wird ein jugendpsychiatrisches Fachgutachten gefordert.

Wenn das Jugendamt die Kosten nicht trägt, müssen die Eltern die außerschulische Förderung selbst finanzieren. Die Kosten können dann evtl. als außergewöhnliche Belastung steuerlich geltend gemacht werden.


Was geschieht bei einer Legasthenie-Therapie?

Das Wesentliche bei einer Legasthenie-Therapie ist, dass die betroffenen Kinder und Jugendlichen mehr als nur einfache Nachhilfe brauchen. Sie müssen sich angenommen fühlen und eine Lernatmosphäre vorfinden, die es ihnen möglich macht, sich mit dem ausgesprochen negativ behafteten Lerngegenstand Schriftsprache erfolgreich auseinander zu setzen.

Am Anfang steht eine ausführliche Anamnese und eine umfassende Diagnostik. Von der Vorgeschichte und den Testergebnissen ausgehend wird ein Therapieplan erstellt, der folgende rein fachliche Punkte enthalten kann:
  • Arbeit an der auditiven Wahrnehmung, speziell Verbesserung der Differenzierungsfähigkeit, der auditiven Fähigkeiten Merkspanne und Sequenz - wenn nötig
  • evtl. Arbeit an der visuellen Wahrnehmung/z. B. Raumlageübungen
  • evtl. Arbeit an der Fähigkeit zur Sprachdurchgliederung
  • evtl. Arbeit mit einem speziellen Leselehrgang
  • Erarbeiten von Regelwissen/Vermitteln von Rechtschreib-Strategien
  • Elternarbeit

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